Prof. Shlomo Spitzer
Der Buchdruck verändert die Welt
und
Die Mikra'ot Gedolot-Ausgabe von 1517
Sehr geehrten Damen und Herren!
In keiner anderen Religion wurde und wird dem Buch ein
solch hoher Stellenwert beigemessen wie im Judentum. Seit dem Altertum
ist das jüdische Volk unter der Bezeichnung "Volk des Buches" bekannt.
Der frühe Islam bezeichnet die Juden als "Ahl al-kitab", das bedeutet
"Leute des Buches". Mit dem Ausdruck "Buch" ist selbstverständlich DAS
Buch schlechthin gemeint, namentlich die Tora. Eines der 613 Gebote des
Judentums ist es, sich selbst eine Torarolle zu schreiben bzw. schreiben
zu lassen.
Anfang des 14. Jahrhunderts erfuhr dieses Gebot dann
durch einen der hervorragendsten Dezisoren, nämlich dem von Deutschland
nach Spanien ausgewanderten Rabbenu Ascher (genannt ROSCH) eine
Erweiterung. Er verfügte nämlich, daß unter das Schreibgebot nicht nur
Torarollen, sondern auch Werke, welche die Tora auslegen, fallen. Durch
das Reproduzieren und Verbreiten solcher Bücher - damals noch nicht
gedruckt, sondern mühsam von Hand abgeschrieben - erfülle man das
genannte Gebot ebenfalls. Nach der Erfindung des Buchdruckes erfuhr das
Schreibgebot dann eine zusätzliche Erweiterung: jetzt sorgte man für den
Druck von jüdischen Büchern. Ich brauche nicht erst zu betonen, daß ihre
Verbreitung dadurch in vorher ungeahntem Ausmaß anwuchs.
Beginnen wir unseren Vortrag also mit dem Anfang und
Ursprung allen jüdischem Schrifttums: mit der Bibel, dem
, und ihrer
Tradierungsgeschichte.
Textgeschichte des Tanach
Die ältesten bekannten zusammenhängenden Bibeltexte sind
die Schriftrollen vom Toten Meer, entstanden zwischen 250 v. und 100 n.
Chr. Sie umfassen die meisten Bücher der ersten beiden Hauptteile,
darunter eine fast 7,5 Meter lange Rolle des vollständigen Jesajabuchs
(66 Kapitel). Diese wich zur großen Überraschung der Bibelforschung nur
minimal von den bis dahin bekannten, 1100 Jahre jüngeren
mittelalterlichen Bibelhandschriften ab, so dass von einer enormen
Disziplin und Texttreue bei der generationenlangen Abschrift von
Bibeltexten ausgegangen wird.
Seit dem 1. Jahrhundert löste Pergament das Papyrus als
Schreibmaterial ab: Nun wurde es möglich, mehrere umfangreiche
Schriftrollen zu einem "Kodex" zu bündeln. Der älteste erhaltene
hebräische Bibelkodex ist der Codex Cairensis (aus Kairo) aus dem Jahr
895; er enthält nur die Bücher der 12 "kleinen" Propheten. Der 1616
wiederentdeckte samaritanische Pentateuch wich in etwa 6000 Fällen meist
nur orthografisch vom bis dahin bekannten Masoretentext ab, stimmte aber
in einem Drittel dieser Fälle mit der Septuaginta überein. Ab 1896 kamen
Funde aus einer Geniza (versiegelte Kammer zur Entsorgung nicht mehr
verwendeter Texte) in Kairo hinzu.
Der Konsonantentext vor allem der Tora wurde um 135
festgelegt, ist aber nachweislich älter ist (Papyrus Nash, um 170 v.
Chr. entstanden). Nach Festlegung des Konsonantentextes begann die
1000-jährige "Masora" (d. h. philologische Arbeit) der danach genannten
"Masoreten": jüdischen Schriftgelehrten in Palästina - hier besonders in
Tiberias - und Babylonien, die mit dem Sammeln, Kopieren und Redigieren
von biblischen Handschriften befasst waren. Zu ihren Aufgaben gehörten
die Punktierung des festgelegten Konsonantentextes durch Vokalzeichen,
Akzente, Satzzeichen und Verseinteilungen. Ferner mussten nach ihren
strengen Vorschriften ältere, von der als gültig vereinbarten
Textversion abweichende Abschriften vernichtet werden. Bis etwa 1000
vereinheitlichten die Masoreten den Text des Tanach. Sein vollständiger
Text liegt erstmals in der Handschrift B19 (Codex Leningradensis) vor,
die 1008 niedergeschrieben wurde. Dieser hebräisch-aramäische
Masoretentext wurde erst im Zeitalter der Renaissance und der
Reformation von Christen wiederentdeckt und dann zur Grundlage ihrer
Bibelübersetzungen, besonders der von Martin Luther (1534).
In der jüdischen Welt gilt der Codex von Aleppo
als autoritativste Quelle sowohl für
den biblischen Text wie auch für die Vokalisation und Kantillation.
Diese Bewertung stützt sich darauf, dass der Codex von Aleppo jenes
Manuskript war, das Maimonides (1135-1204) benutzte, als er in seiner
Mischneh Torah die genauen Regeln für das Schreiben von Torahrollen
festlegte. Die Konsonanten des Codex wurden ca. 920 n. Chr. in oder bei
Tiberias von dem Schreiber Sch'lomo ben Buya'a abgeschrieben. Der Text
wurde dann durch Aaron ben Mosche ben Ascher überprüft, vokalisiert und
mit masoretischen Anmerkungen versehen. Die Handschrift war von Anfang
an als Mustercodex vorgesehen und stand Gelehrten für die Klärung von
Zweifelsfragen zur Verfügung.
Targum
Der hebräische Bibeltext wurde schon früh von den Juden
nicht mehr allgemein verstanden, da sie Hebräisch nicht mehr als
Umgangssprache verstanden. Der Text wurde daher in die aramäische
Umgangssprache übersetzt, aber auch ins Griechische. Die heute
gebräuchlichen aramäischen Übersetzungen sind Targum Onkelos und
Targum Jonatan ben Uziel. Die griechische Übersetzung wird
Septuaginta genannt, da sie, gemäß der jüdischen Tradition, von 70
jüdischen Gelehrten angefertigt wurde. Das wöchentliche Durchgehen des
jeweiligen Wochenabschnitts des hebräischen Pentateuchs zusammen mit dem
Tagum Onkelos ist seitdem religionsgesetzlich für jeden jüdischen
Mann verpflichtend ( )
- 2x des Hebräische, 1x Targum).
Mischna, Talmud, Kommentare
Eine einfache Übersetzung des Textes genügt jedoch zum
Verständnis der heiligen Schriften nicht. Schon frühzeitig war man also
um eine Auslegung der Texte bemüht. Es entstanden Midraschim, die
Mischna und die beiden Talmude (der Jerusalemer und der Babylonische),
und im Anschluß daran eine Unzahl von Werken, darunter Gesetzeskodizes,
gedruckte Predigten etc.
Hier wollen wir ein paar Worte über einige der
verbreiteteren Bibelkommentare, also Anmerkungen zum biblischen Test
selbst, verlieren.
Der wichtigste und verbreitetste Tora-Kommentar ist
zweifelsohne der des Raschi (R. Schlomo ben Jizchak; st. 1105),
der heute jeder jüdischen Bibel beigegeben ist. Raschi schöpft zur
Erklärung des einfachen Wortsinns
aus dem unermeßlich reichen Schatz von Midraschim, den beiden Talmuden
und der aggadischen Literatur [Aggada = der erzählerische Teil der Tora]
und erklärt verschiedene Sachbegriffe, die Halacha [Religionsgesetz] und
verschiedene grammatikalische Erscheinungen im Text. Hier möchte ich
erwähnen, daß der Raschi-Kommentar (ohne Bibeltext) das erste datierte
gedruckte hebräische Buch überhaupt ist; er wurde am 18. Februar 1475 in
Reggio di Calabria in Italien gedruckt. Für diese Ausgabe wurde die
sogenannte Raschi-Schrift geschaffen. Sie dient bis heute dazu, die
Kommentierungen von den Originalzitaten des Tanach zu unterscheiden.
Raschi verfaßte übrigens auch einen Kommentar zum
Talmud, der einer jeden Ausgabe beigedruckt ist.
Ein weiterer wichtiger Bibelkommentar ist jener des
R. Abraham Ibn Esra (st. 1167), der in die
rabbinischen Bibelausgaben als Standardkommentare aufgenommen wurde. Er
zeichnet sich durch eine besondere Gewichtung des Wortsinns auszeichnen,
bietet iin Exkursen aber auch weitergehende mystische, zahlenexegetische
und philosophische Darlegungen.
R. David Kimchi (Radak, st.
1235) war ein jüdischer Grammatiker und Exeget.
Er verfaßte einen über das 1. und 2. Buch der Chronik. Später schrieb er
auch Erläuterungen zu Genesis, sämtlichen Propheten und zum Buch der
Psalmen. Kimchi war in philosophischer und wissenschaftlicher Literatur
sehr belesen und war vom Rationalismus von Abraham ibn Esra und
Maimonides stark beeinflusst. Oftmals benutzte er philosophische
Anspielungen als Hilfe zur Exegese sowie auch zur allgemeinen
Verbreitung religiöser Studien.
Zuletzt erwähnen wir noch den aus Katalonien stammenden
Ramban = Nachmanides (st. 1270). Seine Erklärungen zum Pentateuch
und zum Buch Hiob lassen ihn als nüchtern gewandten Exegeten erkennen,
der sich freilich von der kabbalistischen Strömung seiner Zeit mit
fortreißen ließ. Er zitiert oft Raschi, kritisiert ihn und liefert
meist alternative Erklärungen. Seine Darstellungsweise fußt auf
Philologie und bezieht aggadisches [erzählerisches] und mystisches
Material mit ein. Wie in seinen anderen Werken greift er auch im
Bibelkommentar die griechische Philosophie an (besonders Aristoteles).
Ebenso kritisiert er oft die Auslegungen Abraham ibn Ezras.
Mikra'ot Gedolot
Die erste hebräische Bibel, oder richtiger: ein Teil von
ihr, die gedruckt wurde, war eine Ausgabe des Buches der Pslamen mit dem
Kommentar des R. David Kimchi (Radak). Bis 1517, dem Jahr, in dem
Bombergs erste Ausgabe der Mikra'ot Gedolot herauskam, erschienen
ca. 60 Bibeldrucke, darunter aber nur wenige vollständigen Ausgaben der
gesamten hebräischen Bibel. Der größte Teil davon waren diverse Teile
der Bibel (besonders der Pentateuch), denen auch Kommentare beigegeben
worden waren.
Und damit kommen wir jetzt zu den sogenannten
Mikra'ot Gedolot. Was bedeutet Mikra'ot Gedolot?
Hierbei handelt es sich um eine Bibelausgabe, welche die
folgenden Elemente enthält:
- Den
Bibeltext nach der Massora mit Buchstaben, Vokalisation und
Kantillationszeichen
[das sind eine Art Satzzeichen, die auch angeben, in welcher Tonhöhe die
Worte zu rezitieren sind].
- Massoretische Anmerkungen zum
Bibeltext.
- Der aramäische Targum.
- Verschiedene Bibelkommentare (meist
mittelalterliche, verfaßt in der P'schat-Tradition).
Das erste Werk dieser Art war die Mikra'ot Gedolot-Ausgabe
(auf Lateinisch: Biblia rabbinica) von 1517. Es handelt sich um
das Werk, das unlängst der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
zurückerstattet wurde [vorzeigen!]. Diese Ausgabe enthält - und das war
zur Zeit ihres Druckes ein absolutes Novum! - außer dem vollständigen
Text der Bibel auch aramäische Targumim (Übersetzungen) und je einen
Kommentar zu jedem einzelnen der 24 Bücher (zu den Büchern der Sprüche,
Hiob, Esra und Nechemia und Chronik je 2). Der Bearbeiter dieser im
Druck von Daniel Bomberg erschienenen Ausgabe war Felix Pratensis (oder
mit seinem italienischen Namen Felice da Prato), ein
italienisch-jüdischer Gelehrter, der 1518 zum Christentum konvertierte
und als Augustinermönch versuchte, weitere Juden für seine
neuangenommene Religion zu gewinnen.
Dieser Umstand und die Tatsache daß Bomberg eine
Imprimatur (Druckerlaubnis) vom Papst für die Ausgabe erbeten hatte,
dürfte der Grund dafür gewesen sein, daß er schon 1524/25 eine neue
Ausgabe der Mikra'ot Gedolot herausbrachte. Die alte Ausgabe war
in den Augen der Juden anrüchig geworden. Die neue Ausgabe wurde von
einem glaubenstreuen Juden besorgt, dem massoretischen Gelehrten Ja'akov
ben Chaim. Diese Ausgabe enthält mehrere Kommentare zu jedem der
biblischen Bücher und wurde, trotz ihrer zahlreichen Mängel, das Modell
für fast alle weiteren Ausgaben der Mikra'ot Gedolot bis in unsere Zeit
hinein. [Hier die Ausgabe von Bar-Ilan erwähnen.]
Die Entwicklung des hebräischen Buchdrucks
An dieser Stelle ist es angebracht, die Entwicklung des
hebräischen Buchdrucks von der Renaissance an näher ins Auge zu fassen.
Wir wollen uns hierbei auf gewisse Punkte konzentrieren, denn dieses
Thema ist sehr umfangreich.
Die ältesten gedruckten Bücher wurden im so genannten
Blockdruckverfahren hergestellt, bei dem jede einzelne Seite komplett in
einen Holzdruckstock geschnitten und dann abgezogen wurde. Mit der
Erfindung der Druckerpresse mit beweglichen Lettern durch Johannes
Gutenbergs im 15. Jahrhundert breitete sich die Kunst des Buchdrucks in
wenigen Jahrzehnten in ganz Europa aus und in den Jahrhunderten danach
über die ganze Erde. Durch die Möglichkeit, jeden Text in kurzer Zeit in
beliebiger Zahl zu reproduzieren, und dies bei weitem billiger als die
mühsame und zeitraubende Abschrift von Manuskripten, erfuhr das
gedruckte Buch einen ungemeinen Aufschwung und verbreitete sich
weltweit. Bis zum Ende des 18. Jahrhundert gab es keine entscheidenden
Neuerungen in diesem Bereich.
Bereits nach 30 bis maximal 35 Jahren nach Erfindung der Druckkunst
wurde das erste hebräische Buch gedruckt, und in einigen Gegenden war
ein hebräisches Buch das erste gedruckte Buch überhaupt, wie z.B. in
Faro/Portugal 1487, Fez/Nordafrika 1516 und Konstantinopel 1493. Der hebräische
Buchdruck entwickelte sich innerhalb von 25 Jahren von
1475 bis 1500 in mehreren Städten Italiens, Spaniens und Portugals und
sogar Konstantinopel.
In Italien
entstanden hebräische Drucke in Raggio di Calabria, Piove di Sacco bei
Padua, Mantua, Ferrara, Neapel und anderen mehr. Die bedeutendste
Druckerfamilie Italiens waren die Soncinos, eine Familie aus Speyer, die
nach Soncino in Norditalien ausgewandert war und sich nach diesem Ort
benannt. Diese Familie hat zusammen mehr als ein Drittel aller
Inkunabeln [Wiegendruck; die mit beweglichen
Lettern gedruckten Schriften, die bis zum 31. Dezember 1500 hergestellt
wurden] produziert
Der bekannteste hebräische Drucker im Italien der
Renaissance war ohne Zweifel Daniel Bomberg, der Herausgeber
unserer Mikra'ot Gedolot-Ausgabe. Bomberg,
geb. um 1470 in Antwerpen, war ein wohlhabender und gebildeter Christ.
1516 ging er nach Venedig und begann mit der Herausgabe kommentierter
und unkommentierter rabbinischer Bibeln. Er war der erste Verleger der
Gesamtausgabe des Babylonischen Talmud (1520-23; die zweite Ausgabe
wurde 1531 vollendet). Als Redaktoren stellte er jüdische Gelehrte an.
Bis 1549 publizierte er über 200 Werke in hebräischer Sprache.
Unter den italienischen Juden, deren Zahl durch Exulanten aus Spanien
und Portugal angewachsen waren, fand Bomberg einen großen und willigen
Absatzmarkt für seine Druckerzeugnisse. Bombergs Neuerungen in bezug auf
die hebräische Typographie wurden für andere Drucker zum Standard.
Von Italien aus
verbreitete sich der hebräische Druck auch nach Zentral- und
Osteuropa. Hebräische Druckereien wurden u. a. in Lublin, Prag,
Krakau, sowie auch in kleineren Städten errichtet.
Das Osmanische
Reich hatte bereits im 15. Jahrhundert den Juden als Zufluchtsort nach
den Vertreibungen aus Spanien und Portugal gedient, von wo sie das
Druckwesen mitgebracht hatten. Auch im 16. Jahrhundert waren die
Bedingungen für den hebräischen Buchdruck dort günstig, da hebräische
Bücher frei und ohne Einflußnahme der Kirche gedruckt und verkauft
werden konnten. [Über die Zensur werden wir sogleich zu sprechen
kommen.] So wurden zwischen 1504 und 1530 bereits mehr als hundert
hebräische Bücher in Konstantinopel veröffentlicht, wo seit 1493
Flüchtlinge aus Spanien als Drucker aktiv waren. Da hauptsächlich
zeitgenössische und ältere spanische Autoren gedruckt wurden, bestand
keine Konkurrenz mit den Pressen der Soncinos in Italien, da jeder seine
eigene Arbeitssphäre hatte. Von 1530 bis 1553 druckten die Familie
Soncino und ihre Nachfolger über 40 Bücher in Konstantinopel, ebenfalls
zum größten Teil zeitgenössische Werke, die über Daniel Bomberg in
Venedig vertrieben wurden. Zwischen 1551 und 1553 druckten außerdem
Emigranten aus Krakau in Konstantinopel; als bedeutende Druckerfamilie
waren von 1559 bis 1593 die Brüder Jabez aus Spanien in Konstantinopel
aktiv.
Das erste
hebräische Buch, das in Saloniki erschien, wurde 1512 von Flüchtlingen
aus Portugal, die zuvor als Drucker in Lissabon beschäftigt waren und
typographisches Material von dort mitgebracht hatten, gedruckt; die
ersten Werke waren vor allem liturgischer Art.131 Von 1525 bis 1529
druckte auch die Familie Soncino in Saloniki, bevor sie nach
Konstantinopel weiterzog. Ab 1543 waren mit kurzen Unterbrechungen bis
1588 Flüchtlinge aus Spanien und ihre Nachfolger in Saloniki aktiv.
Insgesamt waren die Pressen von Konstantinopel und Saloniki eng
verbunden: Bücher, die in der einen Stadt begonnen worden waren, wurden
in der anderen fertiggestellt.
Im
17. Jahrhundert wurde Amsterdam zu wichtigsten Handelsstadt
Europas und auch zum bedeutendsten Zentrum hebräischen Buchdrucks in
jener Zeit
mit Menasse ben Israel, einem Emigranten aus
Portugal, der als hebräischer Gelehrter und Lehrer tätig war und um den
Bedarf an hebräischen Büchern in der wachsenden Gemeinde wußte, nahm der
hebräische Buchdruck in Amsterdam seinen Aufschwung. Sein erster Druck war 1627 ein Gebetbuch, und auch in der
Folgezeit veröffentlichte er hauptsächlich Gebetbücher und Bibeln sowohl
für den lokalen Bedarf als auch für den internationalen Handel; seit
1634 belieferte er auch den osteuropäischen Markt mit preiswerten
Gebetbüchern. Christliche Kaufleute investierten große Summen in seine
Verlagsprojekte, was ihm einerseits die Produktion von aufwendigen und
kostbaren Ausgaben ermöglichte, andererseits konnte er dadurch in großen
Auflagen drucken und so den Buchpreis gering halten. Außerdem begann er als erster in einer Art
Taschenbuchformat zu publizieren, für das weniger Papier notwendig war,
wodurch das Erzeugnis noch preiswerter wurde. Bis 1655 hatte er über 50 hebräische Werke veröffentlicht
und neue, von Italien unabhängige Typen und Stile entwickelt.
Mit Beginn des 18.
Jahrhunderts wurde Samuel Proops zur dominierenden Person des
hebräischen Buchdrucks in Amsterdam und beherrschte bald den gesamten
hebräischen Buchmarkt. Er führte u.a. Anzeigen für weitere
Veröffentlichungen seines Hauses am Ende des Buchs ein und gab 1730 den
ersten Verkauskatalog hebräischer Bücher heraus.
Von den zahlreichen Druckereien an anderen Orten möchte
ich nur noch besonders die Druckerei der Witwe und Brüder Romm in
Wilna. erwähnen. Diese Druckerei wurde ursprünglich von Baruch Romm in
Grodno gegründet. 1835 begann er eine neue Ausgabe des Talmud zu
drucken. Unter Nachfolgern wurde die Druckerei dann offiziell nach Wilna
verlegt. Bist 1860, dem Tod des damaligen Familienoberhauptes David
Romm, hatte die Familie in Rußland quasi ein Monopol für den Druck von
hebräischen Büchern inne. Dennoch blieb die 1863 unter dem Namen "Witwe
und Brüder Romm" die wichtigste Druckerei im Lande, wenn nicht in der
ganzen jüdischen Welt.
Die Zensur
Einer der bestimmenden Faktoren im Kontext von
hebräischem Buchdruck und jüdischer Wissensproduktion und -reproduktion
war bis in die Moderne hinein die Zensur jüdischer Bücher durch
kirchliche oder weltliche Institutionen. Die Orte, an denen die
Zensurprinzipien in die Tat umgesetzt wurden, waren die hebräischen
Druckwerkstätten. Ich selbst habe einmal die Druckerei der Witwe und der
Brüder Romm in Wilna besucht - es handelt sich um einen Komplex
ungeheuren Ausmaßes - und dort die für die Arbeit des Zensors bestimmte
kleine Kammern gesehen. Das war aus dem 19. Jh.
Die Zensur von hebräischen Büchern hat eine lange
Geschichte. Im Jahr 553 erließ Kaiser Justinian
I. ein Gesetz, das Juden das Studium der deuterosis verbot, womit
die Mischna oder Beschäftigung mit der Halach allgemein gemeint war.
Papst Leo VI. (928) erneuerte später dieses Verbot.
Im Mittelalter kam es zu stärkeren Anfeindungen den
Talmud, der von der Kirche als als
"häretisches" Werk wurde. Manche dieser Angriffe
stammten von zum Christentum konvertierten Juden. Als Folge der
Disputation zwischen dem Konvertiten Nikolaus Donin und Rabbi Jechiel
ben Josef kam es zur ersten großen Talmudverbrennung, die man als
brutalste Form von Zensur gegenüber dem Korpus
des gedruckten jüdischen Wissen bezeichnen kann.
Die Juden erlegten sich daraufhin eine Selbstzensur auf und ließen
einige in christlichen Augen anstößige Stellen aus, doch bis zum Ende
des 16. Jahrhundert gingen dann Disputationen, Konzile und
Kirchenversammlungen mit Verboten, Beschlagnahmungen und Verbrennungen
des Talmud einher. Das hatte zur Folge, daß beinahe sämtliche
Talmudhandschriften verlorengingen; die einzige, die erhalten blieb, ist
die Münchener Handschrift.
Die Verbrennung der gedruckten Talmudexemplare im 16.
Jahrhundert wurde durch einen heftigen Streit zwischen den venzianischen
Druckern Bragadini und Giustiniani (Christen) herbeigeführt. Es ging um
den Druck und den Vetrieb von hebräischen Werken, besonders des Talmuds.
Die ganze Angelegenheit kam vor Papst Paul III., und dieser
ordnete 1553 die Konfiszierung und Verbrennung des
Talmuds und jüdischer Schriften überhaupt an. In ganz Italien wurden
hebräische Handschriften, Inkunabeln und andere Druckerzeugnisse
vernichtet. Die geringe Anzahl hebräischer Frühdrucke in Italien vor
1553 ist auf diese Bücherverbrennung zurückzuführen.
Die um die Fortexistenz der jüdischen Literatur
besorgten Rabbiner suchten verzweifelt nach Wegen, dem Treiben Einhalt
zu gebieten. 1554 versammelten sich die italienischen Rabbiner in
Ferrara und beschlossen, in Hinkunft kein Buch drucken zu lassen, das
nicht die Druckerlaubnis von drei verschiedenen autorisierten Rabbinern
erhalten hatte. Man wollte den Druck von Passagen vermeiden, die den
Judenhaß schürten; es handelt sich hier also um eine Art Selbstzensur.
[Später, als von äußerer Seite keine Zensur mehr ausgeübt wurde, dient
die rabbinische Druckerlaubnis als Garantie für die Konformität des
Buches mit den offiziellen Lehren des orthodoxen Judentums. Eine solche
von
einem berühmten Rabbiner erhöhte - und erhöht bis heute - den Wert eines
Buches und verschaffte ihm außer Ansehen auch weite Vebreitung.]
Schließlich kamen die Juden mit den Behörden überein,
die Zensur hebräischer Literatur zu institutionalisieren: es wurden
Zensoren - genannt
- ernannt, die die Bücher untersuchen sollten. Diese Zensoren mußten von
den Juden für ihre Arbeit bezahlt werden. Die Zensur begann ihre Arbeit
im Jahre 1555. Besonders zu erwähnen sind die Zensurregeln des zum
Christentum konvertierte Zensors Domenico Gerosolimitano im Jahre 1596
in seinem Sefer ha-zikkuk ("Buch der Läuterung"). Die
polemisch-diffamierenden Begriffe gegen das Christentum (oder genauer:
jene, die von der Kirche als solche empfunden wurden) wurden gestrichen,
das Korpus der Halacha selbst blieb jedoch erhalten. Bei theologischen
Streitfragen markierte die Bemerkung des Zensors 'tsarich ijun' ('Dies
erfordert sorgfältige Prüfung') die Ambiguität zensorieller Praxis, die
viele der strittigen Passagen unangetastet ließ. 1758 verfaßte Giovanni
Antonio Costanzi neue Zensurregeln für hebräische Bücher.
Die Zensurarbeit selbst wurde nicht immer sorgfältig
durchgeführt; auch erachtete man es zeitweilig für nötig, die Regeln zu
verschärfen. Dazu kam noch, daß Juden die Auslassungen handschriftlich
in Bücher eintrugen. So kam es, daß zahlreiche Bücher mehrmals zensiert
wurden und in ihnen die Unterschriften von 4 oder 5 Zensoren aus
verschiedenen Zeiten aufscheinen.
Der erste zensierte Talmud wurde übrigens 1578-1580
in Basel gedruckt. In dieser
Ausgabe wurde am ursprünglichen Text vieles verändert; unter anderem
wurde der ganze Traktat Awoda zara ausgelassen.
Zu allen Zeiten wurden natürlich seitens der Juden
immer wieder Versuche gemacht, die Zensur zu umgehen. So pflegte man
sich Bücher aus solchen Orten zu beschaffen, an denen es eine Zensur
nicht gab. Dies kam der Kirche zu Ohren. Wiederholte Razzien in
jüdischen Häusern durch den Klerus konnten dieses Phänomen nicht
ausmerzen. Es kam gelegentlich auch zu unzensierten Talmuddrucken (z. B.
Lublin, Sulzbach und Frankfurt a. M.), und zeitweise drückten hebräische
Drucker den Büchern die Auslassungen bei, was selbstverständlich
Konsequenzen nach sich zog.
Es sei hier erwähnt, daß in der Regierungszeit von
Kaiser Joseph II. der Talmud unzensiert gedruckt wurde, da der Kaiser
der Meinung war, man dürfe den ursprünglichen alten Textes nicht
verändern.
Die Zensur gab es in Italien und Österreich in der
einen oder anderen Form noch bis ins 19. Jahrhundert, und in Rußland und
Polen sogar noch bis in das 20. hinein.
Die Einfluß des Buchdrucks auf das Judentum
Nach diesem Überblick, der naturgemäß in diesem
Rahmen nur kurz ausfallen konnte, betrachten wir nun auch, wie der
Buchdruck das Judentum beeinflußte.
Das schnellere und billigere Reproduzieren von Texten
trug zum Verbreiten und Publikmachen von Ideen überhaupt bei. Gewisse
geistigen Strömungen und Ideologien konnten sich erst durch den Druck in
weite Bevölkerungsschichten ausbreiten und Einfluß ausüben. Ein Beispiel
ist Erfolg von Martin Luther: seine Ideen fanden durch seine gedruckten
Schriften eine bis dahin unerhörte Verbreitung und dementsprechend
großen Anklang in weiten Kreisen. Einem früheren Reformator, Johannes
Hus, der ähnliche Ideen vertreten hatte, war dieses Propagandainstrument
noch nicht zur Verfügung gestanden.
Die weitreichenden Folgen des Übergangs von der
Manuskriptkultur zum Buchdruck machten sich auch in der sakral geprägten
Wissenskultur der Juden bemerkbar. Es ist nicht übertrieben,
den Einfluß des
Druckwesens auf das Judentum als revolutionär
zu bezeichnen. Als Beispiele nennen wir hier die folgenden:
- Die Reihenfolge
der biblischen Bücher und deren Teilung sowie die Kapiteleinteilung und
Bezifferung der Psalmen wurden durch die ersten Drucke endgültig
festgelegt, oft entgegen der Überlieferung.
- Durch den Druck
wurde die Bibel zum Volksbuch, das durch grammatikalische Werke und
Wörterbücher, die ebenfalls erstmals ein breites Publikum erreichten,
ein größeres Verständnis erhielt.
- Auch das
Talmudstudium wurde so weiten Kreisen ermöglicht und vereinfacht.
-
Gedruckte Lehr-
und Gebetbücher brachten eine gleichmäßige und feste Gestaltung des
synagogalen Ritus mit sich, wobei die Herausgeber die Stelle des
Vorbeters einnahmen.
- Schließlich ist
der Siegeszug von halachischen Codizes wie des
"Schulchan Aruch" oder die Ausbreitung der Lurianischen Kabbala ohne die
Erfindung Gutenbergs undenkbar. Auch der Chassidismus verdankt seine
Popularität unr rasche Ausbreitung dem Buchdruck: wo chassidische Bücher
gedruckt wurden, z. B. das Buch
, dort gab es bald auch ein
chassidisches Zentrum.
Alle diese Aspekte liefen darauf zu, die Religion der Masse noch näher
zu bringen und es jedem einzelnen zu ermöglichen, sich unabhängig von
anderen mit der Religion zu befassen. Außerdem wurde die Einheit und das
Zusammengehörigkeitsgefühl der weit verstreuten Religionsgemeinschaft
gestärkt.
Schluß
Die erwähnte
Entwicklung ist bis heute nicht abgeschlossen. Noch immer werden neue
Werke gedruckt, von denen einige wohl größere Verbreitung erfahren und
einen gewissen Einfluß ausüben werden, obwohl die Vielzahl der Neudrucke
den Einfluß durch die gegenseitige Konkurrenz wieder begrenzt.
Inzwischen sind zum Buchdruck auch noch neue und sogar noch
einflußreichere Medien hinzugekommen (Radio, Fernsehen, Internet), die
aber von den traditionelleren jüdischen Richtungen noch nicht in dem Maß
eingesetzt werden wie in der großen Welt. Noch immer ist für das
orthodoxe Judentum das Buch die Grundlage. Auch heute kann man also mit
Fug und Recht das jüdische Volk immer noch als "Volk des Buches"
bezeichnen.
Italienische jüdische Gelehrte und Rabbiner
Obadia "Bartenura"
Commentator on the Mishnah. He was born and lived in the
second half of the fifteenth century in Italy; died in Jerusalem about
1500. He was a pupil of Joseph ben Solomon Colon (known as the
Maharik), and became rabbi in Bertinoro, a town in the province of
Forlì. Bertinoro is usually known as the best commentator of the
Mishnah; the importance of his commentary is illustrated by the fact
that since its appearance (Venice, 1549) hardly an edition of the
Mishnah has been printed without it. The commentary is based mainly on
Rashi and the Rambam. Bertinoro is also the author of a supercommentary
upon Rashi's Torah commentary (published under the title "Amar Neké"
["Pure Wool", from Dan. 7:9], Pisa, 1810; reprinted in the collective
work "Rabbotenu Ba'ale ha-Tosafot," Warsaw, 1889).
Obadja Sforno
An Italian rabbi, Biblical commentator,
philosopher and physician. He was born at Cesena about 1475 and died at
Bologna in 1550. high was Obadiah's reputation as a casuist. Meïr
Katzenellenbogen consulted him on legal questions, and Joseph Colon
invoked his authority. At the request of Israel ben Jehiel Ashkenazi,
rabbi of Rome, Obadiah issued a decision in the case of Donina, daughter
of Samuel Zdarfati, the renowned physician of the pope. About 1525 Obadiah left Rome and led
for some time a wandering life. Finally he settled at Bologna, where he
founded a yeshiva (school of advanced Jewish studies) which he conducted
until his death.
Obadiah was an indefatigable
writer, chiefly in the field of Biblical exegesis. The characteristic
features of his exegetical work are respect for the literal meaning of
the text and a reluctance to entertain mystical interpretations. He
possessed excellent judgment in the selection of explanations from the
earlier exegetes, as Rashi, Abraham ibn Ezra, the Rashbam, and
Nahmanides, and he very often gives original interpretations which
betray an extensive philological knowledge.
Obadiah was active also in
the domain of religious philosophy. In a work entitled Or Ammim
(Bologna, 1537).
Asaria dei Rossi (st. 1578 in Ferrara)
Jüdischer Humanist, Arzt, Historiker und Schriftsteller
aus einer berühmten italienischen Gelehrtenfamilie, war selbst
außerordentlich belesen und galt als ein Wunder der Gelehrsamkeit. Er
war ein Bahnbrecher vorurteilsloser Forschung und zog als erster die im
Judentum in Vergessenheit geratenen Werke der jüdisch-hellenistischen
Literatur zur Kontrolle der talmudisch-rabbinischen Überlieferung heran
und wurde - von den Zeitgenossen angefeindet - ein Vorläufer der
wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Judentum. Nach dem Studium
der medizinischen, geschichtlichen und archäologischen Wissenschaften
ließ er sich als Arzt in Ferrara nieder, lebte hernach in Ankona,
Sabbioneta, Bologna (das er anlässlich der Judenausweisung unter Pius V.
verlassen musste) und wieder in Ferrara.
Menachem Asaria da Fano
(also called Immanuel da Fano) (born 1548 in Fano; died
at Mantua 1620) was an Italian rabbi, Talmudist, and cabalist.
Chaim Vital
Hayyim ben Joseph Vital (Calabria, 1543 - Damascus, 23
April 1620) was a foremost exponent of Kabbalah. In 1570 Vital became a
student of Rabbi Isaac Luria, the Arizal, the foremost kabbalist of the
day. Within just a year, he emerged as his leading student, so that when
the Arizal died in 1572, at the age of thirty-eight, Vital succeeded
him. Since the Arizal had left almost none of his teachings in writing,
Vital began to write down everything he had learned from his master.
Upon completing his book, Vital returned to Jerusalem, where his former
teacher, Moshe Alshich, appointed him rabbi in 1584. After a time,
however, Vital left Jerusalem for Safed. Bücher: Etz Chaim, Scha'ar
Ha-gilgulim. On 20 Elul 1590, Vital received rabbinical ordination from
his teacher Rabbi Moshe Alshech. Four years later, in 1594, he settled
permanently in Damascus, where he lectured every evening on the
Kabbalah. In 1604 Vital's sight began to fail; in 1620 he died while
preparing to return to Safed.
Samuel Aboab
(1610 - August 22, 1694) was a very
prominent rabbi of the seventeenth century. He was born at Venice, and
began the study of rabbinical literature at an early age. Rabbiner in
verona und Venedig. There he became involved in the controversy
concerning Shabbethai Zebi
and his representative or apostle, Nathan of Gaza. The latter confessed to Aboab, as president of the
rabbinical tribunal (bet din) of Venice, that his (Nathan of
Gaza's) prophecies concerning the Messianic character of Shabbethai Zebi
were mere deceptions. Of his works there have appeared: "Debar Shemuel"
(Word of Samuel), a collection of rabbinical decisions (Venice, 1702);
and, anonymously, "Sefer ha-Zikronot," a treatise on ethical conduct
(Venice, 1650).
Ramchal
Moshe Chaim Luzzatto (* 1707 in Padua, + 16. Mai 1746 in
Akko), gilt als einer der bedeutendsten jüdischen Philosophen und
Kabbalisten seines Jahrhunderts. Diese Auffassung fußt vor allem auf
seinem Werk Derech HaSchem ("Der Weg Gottes"), welches bis heute
als wichtiges Werk der Kabbala gilt. Daneben verfasste er Gedichte in
hebräischer Sprache und drei Schauspiele. Da sein Wirken im Bereich der
Jüdischen Gemeinde starke Kritik und sogar Verfolgung hervorrief, zog er
1735 mit seiner Familie nach Amsterdam. 1743 reiste er nach Palästina,
und ließ sich in Akko nieder. Dort starb er vermutlich an der Pest. Sein
Grabmal befindet sich in Tiberias.
http://www.daat.ac.il/daat/kitveyet/mahanaim/haberman-zenzura-1.htm
http://www.daat.ac.il/encyclopedia/value.asp?id1=1567
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